Im Elfengrund
Nach alten Volksglauben haben die Elfen im Werratale noch Heimatrecht. In dem versteckt liegenden Elfengrund haben sie ihre Wohnung. Es sind kleine, gutmütige Wesen, baden sich in Wiesentau und trocknen sich mit Wollmoos ab. Sie lieben Tanz, Musik und Gesang. Am Tage sind sie unsichtbar, kommen aber bei Mondschein auf die Wiesen des Elfengrundes und führen dort ihre fröhlichen Reigen auf.
Im Sausewind fliegen sie
herbei, so zart und fein,
in Ringelreihen wiegen sie
sich dort im Mondenschein.
Da hüpft´s und springt´s und tanzt´s herbei
Wie ein Libellenheer,
das schwingt sich hoch, das schwingt sich frei
im Sang der Wundermär.
In tausend Schleiern spielt der Wind
und treibet Mummenschanz,
mit jedem fliegt ein Elfenkind
in leichtem, losen Tanz.
Das singt und klingt und schwebt und schallt
im dunklen Elfengrund,
das wiegt und wogt und hüpft und wallt
in mitternächtger Stund!
Mit dem anbrechenden Morgen verschwindet das lustige, lose Treiben der Schar.
Und wo Blumen und Grasbüschel besonders dicht stehen,
sind die Spuren ihrer Füße noch zu sehen.
Tief im Grunde des Elfenbaches steht das kristallene Schloß der Wassergeister. Hier wohnt die scheue Schar der Nixen. Dies sind sehr schöne Gestalten, halb Mensch und halb Fisch, haben grünliches Haar und lange grünschimmernde Schleppkleider. Wo die Wasserrosen und Schwertlilien blühen, tauchen sie gern empor. Im Grunde des Baches bewachen sie die Nixenglocke, von der manche Mär umgeht.